Der Hirschkäfer
Es sind nicht nur die schwarzen Trachten oder der sonderbare Name „Schwarzbuben“, die das Volk in unserer Talschaft identifiziert. Es gibt noch eine weitere Besonderheit, die jedem unserer Dörfer eigen ist, aber immer in einer anderen Form: Der Dorfname, resp. der Spitzname. Die Bewohner des thiersteinischen Hauptortes Breitenbach werden als die „HIRZECHÄFER“ bezeichnet. Welche Affinität der Name oder gar die Eigenschaften des äusserst imposanten Käfers zu den Bewohnern hat, konnten wir bis heute nicht in Erfahrung bringen, jedenfalls sind wir auf keine Quellen gestossen.
Der unter Naturschutz stehende Hirschkäfer – lat. LUCANUS CERVUS – mit seinen 3 bis 8 cm Körpergrösse, ist unter den einheimischen Käfern ein Riese und als der grösste Käfer Mitteleuropas bekannt.
Seinen Namen verdankt er dem Umstand, dass er auf dem Kopf so etwas wie ein riesiges Hirschgeweih trägt. Allerdings besitzen nur Männchen derart grosse Mandibeln. Vor allem in der Paarungszeit geben sich diese als besonders streitsüchtig, und Kenner der Spezies berichten, dass man das Knacken und Krachen kämpfender Männchen im Walde schon aus einer Distanz von 15 Metern hören könne.
Daraus darf nun beileibe nicht abgeleitet werden, dass die Breitenbacher als „Hirzechäfer“ bezeichnet werden, weil sie dessen kämpferische Eigenschaften bei jeder sich bietenden Gelegenheit ausleben würden. Man kann sich jederzeit vom Gegenteil überzeugen.
Heute allerdings würden wir schnell einen Grund finden, uns als „Hirzechäfer“ zu benennen: Frau EVA SPRECHER aus Breitenbach, Biologin an der Entomologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Basel (www.nmb.bs.ch), ist nämlich Hirschkäferspezialistin. Sie befasst sich schon seit Jahren mit der Biologie und den Lebensbedingungen dieser Tiere und hat verschiedene Arbeiten darüber publiziert. „Nomen es omen...“
Unser „Wappentier“ findet der Besucher eingelassen in einer grossen runden Zementplatte vor dem Eingang des Gemeindehauses.